Die Überfahrt war heftig. Windstärke 6-7, der Kahn schaukelt wie auf einer Kirmes. Nur auf der Kirmes ist das nach ein paar Minuten vorbei. Hier nahm es kein Ende.
Zu meiner Kabine:
Wie ich gestern geschrien habe, kontrolliert keiner das Auto. Die gestern erwähnten drei im Kofferraum hätten jeder eine eigene Koje gehabt. Ich hatte wieder eine Vierer Kabine für mich alleine. Das ist ein gutes Preis- Leistungsverhältnis.
Merkwürdig ist, dass Island wieder die uns bekannte Zeit hat (Falsch, hab ich erst später bemerkt). Ich denke Färöer macht diesen Sommerzeit Unsinn nicht mit.
Beim Frühstück hab ich eine große Auswahl, an Speisen und Sitzplätzen.



Es ist auch nur eine Ebene am Buffet geöffnet.
Gestern Abend ist mir noch ein Problem bewusst geworden: Island ist eine Stunde weiter. Das heißt wenn das Krankenschiff um 08:30 Bordzeit anlegt, dann ist das 09:30 Island Zeit. Was für die heutige Strecke die ich fahren muss nicht von Vorteil ist.
Zähneputzen war heute morgen kaum möglich, es gibt kein kaltes Wasser. Egal was man aufdreht, man hat die Wahl zwischen Dampf und kochendem Wasser. Brauchen die mehr Kühlung für diese Qualm Öl Motoren?
Jetzt kommen doch noch ein paar mehr zum Frühstücken. Neben mir sitzt eine Truppe mit Knall Orangen 4x4Reisid.ee T-Shirts. Alles kräftige Wesen. Aus Estland wie es scheint.


Am anderen Tisch sitzen zwei gut gealterte angegraute Studienreise Pärchen. Deutsche. Gesprächsfetzen kommen zu mir, es geht um die Wassertiefe, Nachhaltigkeit der Butterverpackung.
Im weitern Verlauf ging es um Toyota Felgen auf einem Mercedes mit Reifen mit MO (Mercedes) Kennung… Die haben Sorgen.

Dann war da noch die Wikinger Frau, die keinen Schuhladen gefunden hat. Und das Schuhwerk ihres Bruders nutzt. Wo sind wohl die Socken her?

An Deck kann man sich nicht aufhalten. Extrem Windig, der Regen kommt von allen Seiten. Wenn man sich nicht festhält, geht man einfach über Bord.


Auch die Rezeption ist nicht besetzt, ist allen übel? Wie geht es dem Kapitän? Mein zu heisses Wasser Problem bin ich dann doch noch an der Rezeption losgeworden.

Zumindest der Klempner kommt, und versucht mir kaltes Wasser zu verschaffen. Der Klempner sieht fast aus wie der Kapitän. Dann ist der ja ok, muss nur gleich auf die Brücke um den Kahn an die Mole zu bringen.

Ich muss noch mal auf das Shopping Problem mit den fehlenden Bekleidungsgeschäften zurück kommen. Hier ein auffälliges Beispiel. Das Baby hat Speck. Es regnet, 9°C und heftiger Wind. Da scheint der Baby Speck was zu nutzen…

Meine Zeitkalkulation ist irgendwie für die Tonne. Es ist nun 08:30 Bordzeit. Wir legen in einer Stunde an, 09:30. Ortszeit 10:30. Ich muss noch 670 km bis zur Unterkunft schaffen. Das war keine gute Planung.
Die Fähre nähert sich Seyðisfjörður. Ausgesprochen wird das https://youtu.be/9Z5gNybgBf4?si=FgfY4kKF8ygJDXM3




Was ist anders als auf den Färöer? Es gibt hier Schnee! Und es ist kälter.
Ich komme schnell von der Fähre. Das Navi ist zwar online, aber das Auto ist noch auf den Färöer Inseln. Also weiter mit einfachem Orientierungssinn. Ich muss nach Egisstadir, und dann die Bundestrasse 1 Richtung Süden.
Der Nebel ist dicht, es regnet. Ich denke das Navi hat kein GPS.







Kurz vor Eglisstadir hat das Navi Empfang. Mein Verbrauch ist bis dahin astronomisch, als hätte ich einen Anhänger hinten dran.
Um 14:00 bin ich in Hofn, am Supercharger. Die Fahrt war beeindruckend, Nebel, Regen, kilometerweite klare Sicht und heftigen Wind.
Ich konnte einige Drohen Aufnahmen machen. Hier ein paar Bilder von der Fahrt und etlichen Zwischen Stops:











Die Ringstraße ist gut, man kann bis zu 90 km/h fahren. Es gibt viele Kurven, und viele Brücken sind nur einspurig, da wird auf 70, dann auf 50 km/h reduziert. Kommt einer entgegen, muss man anhalten.






















Am Supercharger Krosseyjarvegur gibt es 3 Stalls, und es gibt ein Bistro. Ich nehme einen Shrimp Wrap. Der war gut, ich hab nicht nachgesehen was der gekostet hat, nur stillschweigend mein handy hingehalten….








Ich habe noch ca. 400 km zu fahren, aber in ca. 60 km kommt der Diamond Beach. Und einen Fossen gibt es auch noch.

Wie kann ich Island nach den ersten 250 km beschreiben? Spontan würde ich sagen, die Lofoten in ganz groß. Das beschreibt aber nicht was man empfindet wenn man hier die Straßen befährt. Die Straßen sind gut, das Panorama kommt auf den Fotos auch nicht ansatzweise rüber. Man ist hier ziemlich einsam unterwegs. Ich hatte bis Höfn drei größere Dörfer. Das war es. Es gibt Schafe, aber viel mehr gibt es hier Gänse. Gänse, überall Gänse. Und zwar die mit Flügeln und Federn. Zum Teil liegen sie in den Wiesen, irgendwie eingerollt.
Was es hier kaum gibt sind Bäume. Aber neben Schafen, Gänsen, gibt es hier auch Pferde.
Um 15:30 bin ich am Diamont Beach. Das ist ein großer Gletscher, wo Eisschollen abbrechen und ich ins Meer treiben.















Der Wind ist immer noch heftig, mein Haarfestiger ist ein Totalversager. Die Drohne hab ich nicht starten können, bei dem Wind ist keine Kontrolle über das leicht Ding möglich. Der Diamanten Strand kostet natürlich Eintritt und Parkgebühren. 100 DK, die man per QR Code mit Angabe des Kennzeichen bezahlt.
Hier noch mal das Thema Bekleidung:


Letzter Supercharger für heute in Kirkjubæjarklaustur. Der hat vier Stalls, alle sind frei. Auf dem Weg dahin gab es Sonne und 14 °C. Überhaupt ist das Wetter besser geworden. Interessante Wolken konnte ich fotografieren.








Ich mach mir einen Bordkaffee, und Ingwer 🫖. Noch 200 km bis zur Unterkunft. Es wird heute etwas später.
Ich habe etliche Male angehalten, weil die Umgebung einfach nur beeindruckend ist.


Die letzen 150 km bin ich fast nur mit Autopilot gefahren. Der orientiert sich an der Strassenmarkierung, und wenn die fehlt, am vorausfahrenden Fahrzeug. Ich fuhr 200 m ohne Markierung, was micn erstaunte. Ich hab es versucht zu fotografieren, da mahnt der Autopilot mich an das Lenkrad zu übernehmen.

Gegen 21:00 erreiche ich den Abzweig zu Unterkunft. Die asphaltierte Strasse wird ohne Vorwarnung zur Buckelpiste, wo man bis 70 km/h fahren darf. Gut, da fliegt man nicht in jedes Schlagloch, sonder drüber.


Nach ca. 8 km erreiche ich die Unterkunft. Es gibt eine Rezeption, und ein ca. 1,5 m Isländer führt mich zum Cafe House. Da drin gibt es vier Zimmer. Es riecht nach Fisch, einer hatte wohl Lachs gebraten. Die Hütte ist voll. Ein Paar kommt aus Irland, ein weiteres aus Italien bei Pisa.
Und ich hab eine schöne kleine Mieze gefunden. Dem Luder gefällt offensichtlich mein Auto, da wirft sie sich an mich ran.
Den Tag lasse ich nun ausklingen mit den Basislebensmittel, die man eben so braucht…






Hier einige Fotos die ich zwischendurch mit der Drohne gemacht habe:











Ich bin nun nicht mehr weit von Reyjkavik entfernt. Viele Sehenswürdigkeiten sind hier. Ich denke ich suche mir in der Nähe eine Bleibe für zwei weitere Nächte.
Heute waren es 699 km die ich gefahren bin. Und das waren 8 h 23 Min. Fahrzeit. Unterwegs war ich 11 h 42 Min. Viele Pausen für Fotos, Kaffee kochen und Laden.

Ich bin gerade runter – die Schlafräume sind oben – um ins Bad zu gehen. Die Iren und die Italiener sitzen zusammen und trinken was. Ich teile mit, dass ich ca. 10 Minuten duschen will. Wenn noch einer vorher rein muss, dann jetzt oder danach.
Alles klar, ich gehe duschen. Ich komme aus der Dusche da höre ich jauchzen, lachen, und lustige Stimmen. Die haben Spass. Dann ist es schlagartig still. Ein Geräusch wie von einem Epilierer, oder einer Tattoo Nadel. Was geht da vor? Dann Stille.
Ich trockne mich ab, komm aus dem Bad, alle weg. Merkwürdig…


Der rote Anhänger in einem deiner Bilder war wohl wirklich da. Oder ist darin ein Supercharger?
Tolle Abenteuerer-Tour.
Wir ziehen da eher die Wärme vor. Gerade sind von einer Tour durchs Elsass, Südfrankreich und Katalonien zurück. 10 Hotels in 3 Wochen. Aber meist bei über 25 °C.
Als Segler (vor einiger Zeit habe ich den Schein „Motor/Segler binnen und küstennah“ gemacht) würde ich sagen:
Mast- und Schotbruch oder
Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Bei dir wohl eher: immer einen Charger in Reichweite.
Alles andere schaffst du, da bin ich sicher.
Liebe Grüße
Ja, Sonne ist schon schön. Aber der Himmel hier ist sehr interessant, ich finde den besser las blauer Himmel mit gnadenloser Sonne. Ich versuche das Beste daraus zu machen.
Zum Anhänger schreibe ich was im nächsten Beitrag. Ich muss ja meine Follower bei Laune halten..
Abenteuer pur!
Im Wesentlichen eine Frage der Beschreibung
Hallo Ralf
Die Island Reise ist schon was Besonderes! Wie immer, toller Bericht und schöne Fotos!
Danke und schlaf gut!😴