21.08.2024 Letzter Tag auf Färöer

Heute geht die Fähre weiter nach Island. Die Norrøna legt um 18:00 ab, ich muss zwei Stunden vorher da sein.
Meine Fahrten durch die Tunnel hier waren natürlich nicht umsonst. Das Kennzeichen wird fotografiert, und man bekommt Post. Man kann auch online bezahlen, das ist aber sehr mühselig. Da muss man selbst angeben, wann man durch welchen Unterseetunnel gefahren ist. Das ist mir zu mühsam, ich werde auf Post warten.

Den Tag heute werde ich zum großen Teil in Torshavn verbringen. Im Hafen gibt es einen großen Parkplatz mit Ladesäulen. Da werde ich das Restguthaben bei Eibil in kWh umsetzen. Guthaben hab ich noch die Hälfte, die Ladepreise sind hier günstig.

Gestern kam auch die Bestätigung meiner Unterkunft auf Island.

Da muss ich morgen einiges an km zurück legen. Das Problem ist, dass auf dem langen Stück etliche Sehenswürdigkeiten sind.

Kurz vor acht bin ich in Torshavn. Die Straßen sind schmal, enge Kurven und viele Einbahnstraßen. Ohne Navi schon eine Herausforderung. Aber die große Karte hilft trotzdem. Allerdings wird die Karte nach einiger Zeit auf den Standard Zoom der näheren Umgebung eingestellt, so dass ein Überblick dahin ist.

Aber man kann das umgehen, indem man ein Ziel auf der Karte markiert. Das Navi wartet dann, dass man das Ziel in die Navigation übernimmt. So kann man die Karte während der Fahrt frei nutzen.

Ich hab hier wenige Tesla gesehen, obwohl es genug E Autos gibt. Wahrscheinlich ist das Navi das Kriterium. Andererseits braucht man hier nicht wirklich ein Navi, höchstens um einen Stau zu umfahren. Stau hatte ich hier aber überhaupt keinen. Dann ist ein Navi hier vielleicht nützlich um Einbahnstraßen zu erkennen.

Ich bin also gut zum Parkplatz mit den Ladesäulen in Hafennähe gekommen. Alles frei, kaum ein Auto dass hier parkt, und nur einer am Schnelllader. Ich stecke das Auto ein, und reduziere die Ladeleistung damit ich hier länger parken kann.

Ich laufe los, und seh mir an, wo ich später auf die Fähre muss. Das ganze kam mir bei der Ankunft im Dunklen viel größer vor.

Ich laufe durch Torshavn. Es ist keine besonders schöne Stadt. Es gibt ein paar nette Ecken, aber auch viele Klotzbauten – quadratisch, praktisch, nicht gut. In natograu mit abblätternder Farbe. Diese habe ich nicht fotografiert.
Der Hafen hat den großen Fähranleger, einen Yachthafen (für die Yachten meines Nachbarn), mit einigen älteren schönen Gebäuden. Das Gebäude mit dem Glaserker ist das Umweltministerium.

Interessant ist der Stadtteil Reyn, der wohl dem ursprünglichen Torshavn entspricht.

Finanzministerium, ich kann mir kaum Christian Lindwurm darin vorstellen. Vor allem, wo soll der Porsche hin? Für Christian ist das noch nicht mal ein Geräteschuppen.

Das Büro des Prime Ministers ist hier auch. Bescheiden stilvoll für einen Vertreter des Volkes. Einen Wassergraben um sich das Volk vom Laib zu halten wird es hier nicht geben.


Was mir beim herumlaufen auffällt, es gibt kein traditionelles Shopping Läden. Kein Schuhladen, keine Damenmode, keine Parfümerien – nichts. Überhaupt sehe ich kaum Frauen. Entweder ich kann die nicht von Männern unterscheiden, oder die armen sitzen alle zu Hause. Ohne Klamotten…. Kaum vorstellbar!

Eigentlich ist es klar warum es hier kaum Geschäfte mit Kleidung gibt. Denn was benötigt man hier anderes als Regenkleidung?

Ich hab dann doch noch eine bekleidete Frau gesehen – also irgendwo kann man doch was kaufen. Aber die Person auf der Bank sieht aus, als hätte sie nichts zum Anziehen, und friert. Bei 9°C auch gut zu verstehen.

Ich suche ein Café, und finde keines was vor 11:00 geöffnet ist. Aber es gibt eine berühmte Bäckerei, wo hinter einer Glasscheibe gebacken wird. Die schließt um 11:00. Ich nehme einen Cortado (der VW hieß Corrado), das ist ein Kaffee ähnlich Cappuccino. Und eine Teigtasche Tebirkes Rabarbuhorn. Schmeckt gut – ist aber eher was für einen hohlen Backenzahn. Was es gekostet hat weiß ich noch nicht, mit Apple Pay geht das immer sehr schnell. Wahrscheinlich bekomme dafür bei uns ein Steak von einer Bauchtänzerin serviert.

Ist vielleicht etwas übertrieben, aber eine Bauchtänzerin auf Minijob Basis bestimmt.

Das war ein guter Laden, aber eher auch wieder take away. Keine Tische, kein WiFi. Wo gehen die alle zum Essen hin?

Ich gehe weiter durch Torshavn. Dann kommt mir eine Senioren Reisegruppe entgegen. Die lächeln mich alle an. Ich gehöre nicht zu euch, noch nicht! 😳

Im Browser sehe ich mir die Position der Norröna an. Alle Schiffstracker haben die letzte Position am 21.08.2024 16:30. Ist das Ding jetzt doch gesunken? Es gibt nur dieses eine Schiff…

Bei der Reisezeit der Norrøna hab ich mich gefragt, wie sie heute schon wieder in Torshavn sein kann, wenn sie nur einmal die Woche nach Island fährt.
Das Schiff fährt Samstags von Hirtshals nach Torshavn. Dann zurück nach Hirtshals. Dann fährt sie wieder zu den Föröer Inseln, und erst dann weiter nach Island. Deshalb war das Schiff so leer, und ich hatte eine vier Bett Kabine für mich alleine. Das wird heute sicherlich anders sein. 😨

Dann war da noch der Mercedes EQB Besitzer, wohl etwas kleinwüchsig. Der hat sich eine richte Leiter an sein Auto bauen lassen. Auch in Torshavn gibt es Schafe.

Gegen 11:00 gehe ich ins Kafe Kasper, freies Internet und eine süße Geisha.

Der Parkplatz, der heute morgen noch nahezu leer war, ist nun voll. Zwei Frauen versuchen ihr E Auto zu laden. Der Chademo Stecker passte einfach nicht in den CCS. Der hätte so oder so nicht geladen, da die beiden CCS in Gebrauch sind. Sagt die App auch eindeutig. Eine weitere Säule war außer Betrieb – trotzdem schließt jemand sein Auto an. Das wird nichts.

Gegen Mittag versucht Färöer mir die Abfahrt leicht zu machen. Es beginnt zu regnen, bei 11°C aber noch kein Wind.

Noch eine Anmerkung zum Fahren ohne Navi. Ich habe festgestellt, dass es mir zuerst schwer viel. Das Navi macht alles sehr einfach. Aber man orientiert sich gar nicht mehr, man folgt nur den Anweisungen. Ohne Navi hab ich hier eine viel bessere Vorstellung der Orte, Richtungen und Namen der Orte entwickelt. Ist schon erstaunlich wie abhängig wir geworden sind. Schön ist allerdings, dass es tatsächlich auch noch ohne Navi geht. Gut, mit einem Shell Atlas alleine hätte ich das nicht hinbekommen. Ich warte übrigens noch auf das Foto von den Färöer Seiten aus deinem Shell Atlas Jürgen… 😬

Der  Check-in für die Fähre ist problemlos. Man fährt zur Box, der Färöer sieht auf das Kennzeichen, und fragt „Ralf Brinkmann“ man sagt Yes, und man bekommt einen Ausdruck, einen grünen Sticker „electric“, und den Cabin Key. Da kann jeder aufs Schiff, wenn er das richtige Kennzeichen hat. Ich könnte drei Personen im Kofferraum haben…

Seit Mittag regent es, und in der Stadt hab ich das Wesentliche gesehen. Was macht man dann? Ich mach erst mal einen Bordkaffee, und sehe mir Youtube Tutorials zur Drohne an.

Um 17:00 ist es komplett trüb, Regen und böiger Wind. Das sind schöne Aussichten für die Überfahrt heute und das Abendessen. Die Wettervorhersage auf Windy sieht nicht gut aus, Windgeschwindigkeiten von 30 bis 40 knoten, das sind 55 bis 70 km/h. Zum Vergleich, die Norröna kommt mit 19 knoten auf die Färöer Inseln zu. Jetzt kommt bestimmt wieder von Mister T. „mi mimi mi“ .🤓

Auf jeden Fall kann ich vergessen das spektakuläre Anlegemanöver der Fähre im Time Laps (Zeitraffer) zu filmen. Schade.

Als die Fähre anlegte, hat der Regen etwas nachgelassen. Der Wind drückt die Abgase des Schiffs Richtung Anlegestelle. Braun gelber Qualm, der irgendwie merkwürdig stinkt. Womit fährt der Kahn? Tankt das Ding Teer? Unglaublich, die ganze Anlegestelle verschwindet fast im Abgasnebel.

Das Boarding geht wieder sehr zügig.

Um 18:30 hatte ich mein Gepäck in der Vierer Kabine abgelegt, und ich hab mich zum Essen begeben. Es war ok.

Während des Abendessens fährt das Schiff mitten zwischen den Inseln durch.

Wer bis hier gelesen hat, der kann mir ggf. auch bei einem Problem helfen:

Bisher hatte ich keine Probleme. Aber es gibt doch was, was mich beschäftigt. Es viel auf, als ich durch Torshavn gelaufen bin. Als ich gestern auf den Klakkur gelaufen bin, hatte ich mit sumpfigen Boden zu kämpfen. Meine Schuhe sind gut und wasserdicht. Wenn man aber mit den dichten Schuhen im Morast versinkt, der tiefer ist als der Schuh, dann hilft der gute Schuh nicht.

Ich bin eingesackt, und der torfförmige Morast ist mir oben in den Schuh gelaufen.

Im Grunde kann der Morast nur aus Stoffwechsel Endprodukten von Schafen bestehen. So viele wie hier sind, muss die Oberfläche der Inseln bis zu einer geschätzten Tiefe von 10 cm daraus bestehen. Obendrauf wächst Gras drüber…

Lange Rede gar keinen Sinn. Ich hab also die Socken gewechselt. Und da hab ich das Phänomen, dass der rechte immer runter rutscht, und sich unter dem Fuss verdreht. Wie kommt das? Die Bundelastizität ist bei beiden identisch. Laufe ich nun schief, oder hinke ich? Um das zu erforschen habe ich auf der Bank neben der unbekleideten Figur die Socken gewechselt. Ein paar Asiaten gingen vorbei und kicherten albern. Warum lachen die? Ich hab schon im Flugzeug (economy – die LVE musste sparen), neben Landsleuten von denen gesessen, wo die Frau ihrem Mann die Füsse gepflegt hat. Aber zurück zu meinem Problem. Nun rutscht der Socken am linken Fuss. Hat da jemand Erfahrung was das ist? Würde mich echt interessieren. 🙃 



An dieser Stelle ein Fazit, was ich auf den Färöer Inseln an Strecke zurück gelegt habe:

  • Erster Tag, Ankunft im Hafen, fahrt zur Unterkunft (mit verfahren in einen teuren Tunnel) 44 km
  • Zweiter Tag, den westlichen und Teile der mittleren Inseln.160 km
  • Dritter Tag, die östlichen Inseln.

Gewandert bin ich im Verhältnis dazu wenig. Was ich aufgezeichnet habe umfasst in Summe ca. 14 km.

Die Färöer Inseln sind was besonderes. Es ist relativ einsam, aber die wenigen Menschen die ich getroffen habe, waren alle sehr freundlich. Die AirBnB Vermieterin hat mir ihr halbes Leben erzählt. Sie ist auf den Färöer Inseln geboren, und mit 17 Jahren zum ersten Mal von der Insel runter gekommen. Nach Schottland. Da musste sie mit dem Zug fahren, so was hatte sie noch nie gesehen.
Dann lebte sie in Kopenhagen, hat zwei erwachsene Söhne. Der Mann ist irgendwo unterwegs verloren gegangen. Nun ist sie wieder auf den Färöer, hat dieses Haus gebaut, und eröffnet ein Cafe in den nächsten Wochen…

Wenn man über die Inseln fährt, dann entschleungt das immens. Schafe haben die Ruhe weg – und davon gibt es hier viele. Die Schafsruhe scheint abzufärben. Ich bin auf Island gespannt.

6 Kommentare zu „21.08.2024 Letzter Tag auf Färöer“

  1. Danke Ralf! Wieder ein schöner Reisebericht und die vielen,,schönen Fotos! Das Wetter war auch ok. Die Färöer sind schon interessant!
    Aber es geht weiter und ich wünsche dir eine ruhige Nacht!Auf ein Neues!
    Freue mich auf den nächsten Bericht! Mutter

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