19.08.2024 Färöer – das wird ein teures Vergnügen 

Die Fähre war um 22:15 in Torshavn. Das Schiff fährt in den Hafen, und man meint die Hafenanlage wird gerammt. Beeindruckend wenn man am Bug steht. Dann dreht sich das Heck, und das Schiff vollführt eine 270° Drehung, um das Heck an die Landungsbrücke zu bringen. Das Ganze dauert keine 10 Min. Das Verlassen der Fähre geht schnell.

Ein wenig chaotisch ist die Fahrt durch den Hafen. Es gibt keine Spurmarkierungen. Irgendwo stehen Einweiser, die einem die Richtung zeigen.

In einem Reisebericht hatte ich gelesen, dass Tesla kein Roaming Abkommen hat, und das Navi, Radio usw. nicht funktioniert. Kenne ich von Montenegro.
Deshalb hatte ich mir für das iPad eine Vodafone eSim beschafft, und wollte das WLAN Hotspot für das Auto nutzen.

Noch im Schiff hab ich das versucht, die Verbindung klappte, aber es kamen keine Daten.
Das ganze noch mal mit dem Handy, dass zwei Mobilfunk Karten hat. Nichts.
Dann zeigt das Auto 3G an, und Navi und Streamen funktioniert. Das Auto hat Netz, mein iPad nicht.

Dem Navi hatte ich das Ziel der Unterkunft schon gesendet. Aber das Auto war laut GPS noch in Hirtshals.

Auf den Färöer ist es dunkel, aber kein Regen. Ich fahre von der Fähre, und finde die Bundesstrasse 10 Richtung Norden.

Das Tesla Navi ist auf den Färöer angekommen, das Ziel ist 23,8 km entfernt. Aber die Routenplanung will nach Island zum nächsten Supercharger, und stellt panisch fest, das der über 3.200 km entfernt ist, was nicht sein kann. Irgendwie strubbelig das Ding.

Die berechnete Route, und die Fehlermeldung „Ziel nicht erreichbar, keine Lademöglichkeit gefunden“ wechselt mit Anzeige der Route im 5 Sekunden Takt. Damit kann ich nicht fahren. Also Navi aus, und die Route am iPad mit Google Maps. Das Ziel wird gefunden, die eigene Position auch. Aber es wird keine Route berechnet. Seltsam…

Also hab ich keine Navigation, und versuche mit der Tesla Karte den Weg zu finden.

Eigentlich brauche ich nur der 10 zu folgen, was ich nicht wirklich schaffe. Die Beschilderung der Abzweige ist gewöhnungsbedürftig. So verfahre ich mich zweimal. Einmal in einen  12 km langen Tunnel… Und der war Gebührenpflichtig.

Trotz dieser Schwierigkeiten finde ich die Unterkunft. Zwischendurch hat es auf der 25 km Strecke immer mal wieder geregnet. Das ganze bei 11°C.

Das Haus mit der Unterkunft ist relativ neu, und wie von der Vermieterin angekündigt, sind alle Türen auf.

Das war alles noch gestern. Die Unterkunft hat WiFi, aber das Passwort hab ich noch nicht. Irgendwie funktioniert Vodafone auf dem iPad nicht. Ich habe vier Balken, aber keine Übertragung. In den Einstellungen sehe ich, die Sim Karte ist abgemeldet. Seltsam.

Also dann eben einen Hotspot mit dem Handy. Da hab ich O2 und Vodafone. Der O2 Vertrag für Daten hat eine Flatrate und volle Antennen Leistung.

Am heutigen Morgen sehe ich 8 SMS, alle von den Mobilfunk Betreibern. O2 und vodafone auf dem handy teilen mir mit, dass mein Datenlimit von 50€ erreicht ist. Das Handy war außerhalb des EU Roaming Abkommen, und bei Norway Maritim eingebucht. Da haben die findigen Norweger ein paar Mobilfunk Sender, die auf das Meer ausserhalb der EU senden. Ok, O2 ist aufgebraucht, und Vodafone surft mit Edge.

Weitere SMS besagen, dass ich für 50 kB 20ct zahle, und bei O2 für 50 kB 59ct.

In der Unterkunft gibt es WiFi, aber wo ist das Kennwort? Ich schreibe die Vermieterin an, und nach 10 Minuten hab ich WiFi.

Was ich nicht verstehe ist, ich hatte vorher nachgesehen, und die Färöer Inseln hatten sich angeblich dem EU Roaming Abkommen angeschlossen – das scheint aber bei Vodafone und O2 anders gesehen zu werden.

Um mobil zu bleiben fahre ich den nächsten Lader an. Die sind auf den Färöer von Elbil, und ich hatte mich vorher bei Elbul angemeldet.

Ich fahre die 5 km zum Hypercharger, stecke das Auto ein, und versuche alle meine Ladekarten – Nichts. Alle Karten werden nicht akzeptiert. Also über die Webseite. Ich wähle den Lader aus, und die Seite teilt mit: „No payment method“. Ok, also in die Einstellungen des Kontos. Es ist ein precharge Account, ich muss einen Betrag hochladen, dann kann ich laden. Die Schaltfläche „Add Credit Card“ ist zwar da, aber sie funktioniert nicht. Also den support anrufen…

Es gibt eine Telefonnummer, da rufe ich an. Eine nette Färöerin nimmt mein Anliegen entgegen, und leitet mich weiter. Ich werde mit jemanden verbunden, der im Auto unterwegs ist. Ich erkläre ihm mein Problem. Er sagt, dass ich ein iPhone habe, und die Pop ups geblockt sind. Das ändere ich, und ich kann das Konto aufladen.

Dann schalte ich die Ladesäule frei. Die kann 150 kW, mein Auto kann nur 138 kW. Die Säule gibt mir aber nur 30 kW – das ist mager.

Ich hab noch nicht gefrühstückt, also dann eben hier. Als ich um kurz nach 6:00 in der Unterkunft los bin, wollte ich nicht in der Küche rumhantieren. Die schliefen alle noch…

Mit dem Tesla Navi bin ich auch nicht weiter gekommen. Der will immer nach Island zum laden. In den Einstellungen hab ich „bei Bedarf Supercharger hinzufügen“ ausgeschaltet, einen Reset hab ich auch gemacht. Nichts zu machen, das Auto will nach Island. Nur Geduld, am Mittwoch…
Also hab ich erst mal kein Navi. Mit dem Handy zu navigieren ist mir zu teuer. Die Tesla Karte geht auch so ganz gut – allzu viele Strassen gibt es hier nicht. Ich fahre zum See Sørvágsvatn, das ist ein See der oberhalb des Meeres liegt, und sich mit einem Wasserfall ins Meer entleert. Der See liegt 142 m höher, und es gibt einen gebührenpflichtigen Fuss Weg dort hin.

Auf dem Fahrt dorthin gab es noch einige Sehenswürdigkeiten, die ich mir auch ansehe. Die Strasse dahin hat natürlich wieder Tunnel. Das Wetter ist trüb, regnerisch, sehr windig bei 13°C. Also ein wenig kühler als auf dem Camino.

Ich fahre weiter zum See. Als ich an der Fussgänger Maut Stelle ankomme sagt mir die freundliche Färöerin, dass ich gerne später wieder kommen kann, weil das Wetter so schlecht ist.

Hatte ich schon erwähnt, dass es hier Schafe gibt? An jeder Ecke, auf der Strasse, am Weg, am Berg. Alles voller Schafe.

Der Weg ist von kleinen Bächen überflutet, matschig, und teilweise sehr rutschig. Gut, dass ich wasserdichte Schuhe habe, ich muss teilweise durch Wasser laufen. Ich hab eine Regenhose an, um zu verhindern, dass mir das Wasser die Beine runterläuft und sich im Schuh sammelt. Das funktioniert!
Die Drohne habe ich im Rucksack, falls das Wetter sich bessern sollte. Aber der Regen ist zu stark, und bei dem Wind hat die Drohne keine Chance.

Nach der Tour fahre ich nach Saksun, einer interessanten Bucht. Die Strasse dahin ist einspurig, mit Ausweichbuchten falls einer entgegen kommt. Und es kommen welche entgegen. Und es gibt wieder Tunnel. Und es regnet, ist sehr windig, und 12°C.

Saksun ist ein beliebtes Ausflugsziel, zum einen wegen seines einst durch einen Sturm angespülten Sandstrandes, zum anderen wegen der pittoresken Lage und des Museums in Form eines Bauernhauses aus dem 17. Jahrhundert, das bei Bedarf von einem Einheimischen geöffnet und erklärt wird.

Ich bin in den Talkessel gelaufen mit seinem Sandstrand und den Wasserfällen. Die Trackaufzeichnung hab ich leider erst für den Rückweg gestartet.Es gab Schafe, Regen, Wind und einige Wasserfälle. Der Kessel endet im Meer, da war leider kein Weg durch wegen der Gezeiten.
Von dort bin weiter zum nördlichsten Ort der Färöer Inseln, Tjørnuvík.

In Tjørnuvík endet das Straßensystem auf der Insel. Daher gibt es hier keinen Durchgangsverkehr. Der Ort liegt eingebettet zwischen jäh aufsteigenden Bergen, und die Sonne scheint hier nur morgens, denn Tjørnuvík ist nur zum Osten hin offen. Entlang der steilen Küste führt eine einspurige Straße hierher.

Im Ort sind kaum Parkplätze, ein Vorteil von starkem Wind, Regen und 12°C ist, es sind kaum Touristen da. Ich finde einen Parkplatz am Ortseingang. Von hier kann man die Basaltsäulen Risin og Kellingin (färöisch: „der Riese und das Weib“) sehen. Das sind zwei große Steinsäulen etwa 2 km nördlich von Eiði vor der Nordküste Eysturoys im Nordatlantik.

Die beiden Brandungspfeiler sind das bekannteste Naturdenkmal der Färöer. Vor der Steilküste an der Nordküste Eysturoys wirken die beiden Basaltsäulen beinahe zierlich, Risin ist aber 71 m und Kellingin 69 m hoch. Die Klippe davor, also das „Festland“, mit dem Berg Eiðiskollur, ist jedoch bis zu 352 m hoch.
Um die beiden Klippen rankt sich eine Sage, die in diversen Versionen von jedem Färinger erzählt werden kann.

Das war es für heute. Meine Wandersachen sind nass, obwohl sie wasserdicht sind. Über meiner Fleece Jacke hatte ich eine Goretex Jacke. Über der Wanderhose eine Regenhose. Trotzdem ist alles nass. Im Auto hatte ich wasserdichte Schuhe an, und zum Wandern hab ich die Wanderschuhe angezogen. Beide paar Schuhe sind nass. Aber für nasse Schuhe gibt es Schuhtrockner.

Die Wettervorhersage für morgen sagt für den östlichen Teil der Färöer Inseln nur wenig Niederschlag voraus.

4 Kommentare zu „19.08.2024 Färöer – das wird ein teures Vergnügen “

  1. Hallo Ralf,
    deine Berichte sind ja fast so spannend wir Kriminalromane.
    Aber woher nimmst du dir die Zeit, so umfangreiche Tagesberichte zuschreiben?
    Liebe Grüße

  2. Das muss man echt wollen…. und auch können. Echtes Abenteuer, wie Rosi schon sagt. Die Schafe find ich echt gut! Respekt, wie das da schaffen! Bleibe gesund!💪🍀✊

  3. Hallo Ralf
    Das ist Abenteuer pur und nichts für schwache Nerven! Du kannst stolz sein, wie du die Probleme meisters!
    Morgen gibt es bestimmt neue Herausforderungen, Du schaffst das. Hoffentlich wird das Wetter besser!
    Ich drücke die Daumen 👍👍👍
    Viele Grüße Mutter

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