08.09.2023 Pitztaler Jöchl & Venter Höhenweg

Frühstück gibt es 06:00, das ist eher meine Zeit. Heute soll es über das Pitztaler Jöchl (2.996 m) mit Aussicht auf den Karlesferner. Abstieg bis zur Bushaltestelle am Rettenbachferner (2.684 m). Weiter per Bus zum Tiefenbachferner und Beginn der Wanderung am Panoramahöhenweg hinunter nach Vent. Dann geht es dann weiter zur Martin Busch Hütte.

Nach dem Frühstück und Schuhe suchen ging es los.

Von der Braunschweiger Hütte ging es bis auf 2996 m hoch zum Pitztaler Jöchl. Der Weg ist ein Klettepfad mit Seilen und Eisen als Tritthilfe. Auf dem Jöchl hat man einen schönen Blick auf die Braunschweiger Hütte, und in die andere Richtung ins Tal nach Sölden.

Permanent fliegen die hin und her. Am Jöchl sehe ich den Platz an dem zwei Hubschrauber im Wechsel Baumaterial aufnehmen, und auf den Gletscher fliegen. Die bauen hier ein Skianlage. Neu oder Umbau, keine Ahnung. Aber dafür sind Straßen und Wege angelegt worden, so dass man den E5 kaum findet.

So kam es auch, dass ich Bushaltestelle verpasst habe, und dem zerbröseltem E5 zu weit gefolgt bin. Mitten durch die Baustelle, mit noch einem dritten Hubschrauber, der Stützmasten für Seilbahnen auf den Berg bringt.
Es stinkt nach Abgasen und die Luft ist voller Staub.

Der E5 verläuft parallel zur Straße wo der Bus fährt, aber man kommt wegen eines Flusses nicht rüber. Großer Mist. 
Ich laufe bis zur Rettenbach Alm, wo ich den  Fluß überqueren kann, und wo es eine Bushaltestelle gibt. Abfahrt 10:37, jetzt ist es 10:26, passt. Der Bus kommt und fährt durch. Ich gestikuliere, der Fahrer macht ein Handzeichen- was ich nicht deuten kann – und gibt Gas. Mit meinen besten Wünschen fährt er ins Tal.

Ich hab keine Wahl, und laufe los. Dann kommt noch ein Bus, und ich werfe mich quasi auf die Fahrbahn. In dieser Apokalypse will ich nicht weiter laufen. Sie hält an, und nimmt mich mit bis nach Sölden. 5,40€ Maut muss ich für die Straße bezahlen, das geht hier nach Personen im Fahrzeug.

Da bin ich nun in Sölden und warte auf den Bus nach Vent. So wie es in der Reisebeschreibung als Alternative zur 10 km Panoramaroute beschrieben ist. Ich bin skeptisch den Panoramaweg zu laufen, da ich den Aufstieg zur Martin Busch Hütte ähnlich schwierig wie den zur Braunschweiger Hütte befürchte. Und es gibt keinen Lastenaufzug….

Ich sitze im Bus, da tauchen die drei Frauen aus unserer Gruppe auf. Da sind sie wieder! Die beiden Jungs gibt es auch noch, die fahren zum Gletscher und laufen den 10 km Panoramaweg.

Was war passiert? Im Berghotel Vent bin ich morgens als erster los. Was ich nicht mitbekommen habe war, dass alle anderen massive Magen Darm Probleme hatten, und gar nicht erst starten konnten. Sie sind dann später, als es besser ging, mit der Bahn wieder runter nach Zalms, und dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Sölden. Übernachtet haben sie in einer Pension in Sölden.
Im SB Restaurant des Gipfelhotel hatten wir alle das gleiche, nur ich hatte das Rotkraut nicht, das hatte auch Gabi nicht. Es kann nur am Fleisch gelegen haben. Ich weiß nicht warum, aber ich hab das hinterste Stück genommen. Glück gehabt….

Sie berichten mir auch, das der Aufstieg zur Martin Busch Hütte moderat ist. Schade, da hätte ich auch den Panoramaweg nehmen können.

Kurz vor der Martin Busch Hütte steht ein Schild: „Letzte Möglichkeit zu telefonieren“.

Ich bin an der Martin Busch Hütte angekommen. Was soll ich sagen, es war nichts zu klettern, sondern ein Art Forst-Wirtschaftsweg. Aber kein Schatten und 2:30 bei Sonne zu laufen. Das strengt trotzdem an.

Jetzt sitze ich an der Hütte, eine Tagessuppe und ein Radler – jetzt geht es wieder. Da setzt sich das Norweger Paar neben mich. Sie machen hier kurz Pause, und laufen weiter zur Similaunhütte. Das sind noch mal 500 hm, die ich morgen vor mir habe. Sie sind den Panoramaweg gelaufen, und nach seiner Uhr waren das 13 km.

Das Norweger Paar kennt Radler nicht, bestellt es, probiert es, und will es in Norwegen einführen.

Dann gibt es Theater, eine ganze Horde Schafe kommt zum Abtrieb. Sie übernachten hier, dann geht es morgen um 07:30 mit Abtrieb weiter. Die Schafe werden über den Pass nach Südtirol in Italien getrieben, genau den Weg, den ich laufen muss.

So langsam kommt auch der Rest unserer Wandergruppe an.

Ich ein 12er Zimmer, und da ich der erste war, konnte ich mir ein Einzelbett sichern. Der Rest muss in einer Art Schublade schlafen, die man nicht ausziehen kann. Es erfordert schon etwas akrobatik da rein zu kommen. Ganz große ps Pech hat man, wenn einen Schlafplatz hinter einer Leiter erwischt hat. Raussehen ist wie im Gefängnis, Gitter vorm Gesicht. Um an den Schlafplatz zu kommen, muss man über das Nebenbett klettern. Eine Herausforderung, je nachdem wer da liegt.

das Abendessen ist gut, die Bedienung sehr freundlich. Es gibt Suppe und eine Auswahl unter anderem Bolognese. Als die Suppe abgeräumt wird sagt die Kellnerin: “Keiner gibt hier den Löffel ab!”, und sie fügt hinzu: “Wenn er Bolognese gewählt hat”.

Bei mir bahnt sich eine Erkältung an, ich nehme mal Tee mit Zitrone.

Am Abend einen letzten Blick auf die Schafe – es werden immer mehr, und sie machen Lärm. Unser Zimmer hat ein Fenster zu den Schafen. Mäh und Glocken, was will man mehr.

Fazit:
 Distanz ca. 20,0 km, plus 14 km mit dem Bus
 Gehzeit ca. 08:00 h 
Aufstieg ca. 1.030 hm 
Abstieg ca. 1.380 hm

6 Kommentare zu „08.09.2023 Pitztaler Jöchl & Venter Höhenweg“

    1. Ja, in der Martin Busch Hütte gab es die eine oder andere Signa Nachricht die durchkam. Aber Bilder und Texte in den Blog ging gar nicht. Ich hab alles zwischendurch immer mal wieder in die Notizen geschrieben, deshalb auch oftmals die wechselnden Zeiten.

    1. Es gab ca. 400 m vor der Hütte den Hinweis “Ab hier letzte Möglichkeit zu telefonieren”. Somit gab es auch kein Internet. In einer Hütte stand geschrieben: “Was es hier nicht gibt, braucht man nicht” Ich glaube das war die Kemptener Hütte, ohne Dusche und Warmwasser.

Schreibe einen Kommentar zu Rosi Brinkmann Kommentieren abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen