04.01.2024 Auf dem Weg zu Temperaturen, wo kein Tiefkühlschrank jemals hinkommt: -38°C

Wir waren pünktlich, wie verabredet, um 06:15 beim Frühstück im Hotel in Jönköping. Das Frühstück war sehr gut.

Beim Frühstück haben wir uns über die Wetterverhältnisse der weiteren Tour informiert. Durch die Bereiche mit Temperaturen von -30°C müssen wir irgendwie durch. Den vielfältigen Veröffentlichungen nach schafft ein Elekto Auto das nicht, ohne dass man Tiefkühl Temperaturen im Innenraum hat.
Wir haben unsere Thermokleidung griffbereit…

Als Vorbereitung der Reise hatte Jürgen Schmutzfänger besorgt, um Splittschäden an der Karosserie zu minimieren. Da wir beim Hotel eine beheizte Garage hatten, haben wir bei der Gelegenheit die Mad Flaps montiert.

Die Montage war aufwändig, und die hinteren Mud Flapskonnten mit den Plastik Clips nicht sicher befestigt werden. Deshalb haben wir die hintern weggelassen. Aber die vorderen sehen gut aus. Die Gummierweiterung wurde fachgerecht von weiblicher Hand an die Karosserie und Bodenverhältnisse mit einer Schere angepasst…
Die ganze Aktion, inkl. Kleidungsoptimierung und Gepäckanpassung im und am Auto hat 45 Minuten in Anspruch genommen. So konnten wir um 07:45 starten.
Das Auto haben wir noch ein paar Minuten lang mit Energie am Supercharger in Jönköping versorgt, bevor es in Richtung Sundsvall geht.

Ab dem Supercharger Jönköping sind wir mit Frauenpower weiter Richtung Norden unterwegs. Und ich genieße die Beinfreiheit hinter der Fahrerin..So Platz, ich könnte tanzen. Leider gab meine Körper Motorik das noch nie her.

Fahrerwechsel am nächsten Supercharger. Der Energieverbrauch hat sich etwas normalisiert. Gestern hatten wir bis zu 38 kWh/100 km, was ungefähr 50% – 70% Mehrverbrauch entspricht. Unserer Beobachtung nach ist die Hauptursache dafür der Wind, und weniger die Kälte. Trotzdem ist der Verbrauch höher, als in unseren heimischen gemäßigten Klimabedingungen.

Bei der Gelegenheit haben wir auch die M(u)ad Flaps überprüft, das scheint zu funktionieren.

Gestern abend, und heute im Laufe des Ein- und Aussteigens hatten wir das Problem, dass die Türen sich nicht öffnen liessen. Die Türen waren an den Dichtungen festgefroren. Deshalb haben wir die Dichtungen dick mit Silikon eingerieben.
Aber trotzdem gab es noch Probleme. Die Ursache dafür ist, dass Scheibe bei öffnen der Türen leicht abgesenkt wird.
Aber die Scheibe war an der Schachtleiste festgefroren. Diese Dichtungen wurden nun auch mit Silikon behandelt. Wenn die Scheibe festgefroren ist, wird der Scheibenmotor abgeschaltet, um eine Überlast zu vermeiden. Die Tür bleibt dann zu. Ein gewaltsames öffnen könnte im schlimmsten Fall die Scheibe bersten lassen.

Unsere nächste Etappe geht bis kurz vor Stockholm zu, Supercharger Sillekrog. Auch dort waren wir im Juni. Nur diesmal haben wir hier -9°C.

Weiter geht Richtung Sundsvall über Stochkolm und Upsalla. Die Straßenverhältnisse sind gut, Die Fahrbahn ist überwiegend frei und kommen mit zulässigen Geschwindigkeit von 100 km/h bis 120 km/h gut vorwäts. Um Stockholm gab es etwas mehr Verkehr, aber kein Stau.

Die Temperatur fällt weiter, wir habe nun -10°C. Die Silkonbehandlung der Scheibendichtung hat Erfolge gebracht, aber die Scheiben frieren nun an Dichtung innen an der Türverkleidung fest. Da hilft noch mal Silikonöl…

Die Supercharger in Schweden sind sehr voll, oft erwischen wir den letzten freien Platz. Volle Supercharger haben den Nachteil, dass wir nicht die volle Ladeleistung bekommen. Aus diesem Grund nehmen wir die Strategie SuC-Hopping. Wir laden nur kurz, dafür an fast jedem Supercharger auf der Strecke. 🙂

Bei Upsala hat ein Teil der Besatzung am Supercharger eine Brotzeit aus der Bordküche zu sich genommen.
Und wir habe unser Tagesziel abgestimmt. Die Straßen- und Witterungsverhältnisse sind gut, wir werden noch weiter 650 km bis Skelleftea fahren, wo wir das Hotel Victoria gebucht haben.

In Skelleftea ist die aktuelle Aussentemperatur-27°C, und wohl nicht genug Schnee. Der wird mit LKW bedarfsgerecht angeliefert. Leider war er aus dem Seitenfenster nicht mehr erkennbar…
Es ist 16:00 nachmittags.

Um 17:00 erreichen wir mit Luca am Steuer Söderhamn.

Das Hotel hat uns eine Möglichkeit geschickt, wie wir in Hotelgarage kommen, und den Code für die Zimmer. Jürgen hat ein paar Sachen aus derTiefkühltruhe vorne geholt.

Leider hat es begonnen zu schneien. Hinzu kommt, dass die Autobahn hier im Norden größtenteils einspurig ist. Da hängt man schon mal hinter einem LKW fest. Und ein LKW verwirbelt den Schnee enorm.

Teilweise fahren wir mit 30 km/h hinter einem LKW her. Später haben wir gesehen, dass der ganze Convoi von einem Schneeräumer angeführt wurde.
Am Supercharger Sundsvall waren wir auch im Juni.

Weiter geht es mit weiter sinkenden Temperaturen. Das Auto zeigt -30°C an, und es wird immer kälter. Die Seitenscheiben sind von aussen und von innen komplett zugefroren. Eine besonders dicke Schicht Eis sammelt sich um unteren Rand der Fenster, so dass sich die Fenster nicht mehr öffnen lassen. Damit haben wir das Problem, dass wir die Türen nicht aufbekommen. Die Scheibe wird beim Öffnen der Türen etwas abgesenkt, damit die Scheibe aus der Türdichtung kommt. Funktioniert das nicht, kann beim Türenöffnen die Scheibe zerbersten.
Als wir den Supercharger Örnsköldsvik erreichen zeigt das Auto -36°C, und wir können uns keine Tür öffnen. Kein Fenster bewegt sich, und wir versuchen durch reiben mit den Fingern und Händen , sowie mit der gesamten Heizungsleistung auf die Seitendüsen die Scheiben zu enteisen. Die Tür- und Fensterdichtungen hatten wir mit Silikonöl behandelt, aber das Eis ist einfach zu dick auf den Scheiben. Schließlich gelingt es Jürgen die Beifahrer Tür aufzubekommen, und gemeinsam können wir die Fahrertür öffnen. Die Kinder bleiben im Auto…
Wir schließen den Schnelllader an, und kaufen an der Tankstelle zwei Flaschen Enteiser Spray. Mehrfach behandeln wir die Scheiben innen und aussen damit, und wir können hinten eine weitere Tür öffnen.

Wir laden so viel wie nötig in das Auto, und fahren weiter zu unserem Hotel in Skelleftea.
Sich im Hotel zurechtfinden, beziehungsweise in ein Zimmer zu kommen, war wie eine Schnitzeljagd. In die Tiefgarage gelangt man mit dem Code #1280*. Dann öffnet sich ein Tür. Das Tor zur Tiefgarage wurde von Innen geöffnet, dessen Schalter ich nicht auf Anhieb fand. Erst Jürgen konnte das Tor öffnen.
Von der Tiefgarage muss man über drei Treppen zu einem Aufzug. Mit diesem kommt man in die 6. Etage.
Dort gibt es wieder eine Tastatur, mit der man ins Hotel kommt. Dort liegen in einem Regal zwei Umschläge mit profanen Schlüssel für die Zimmer.

Um 02:00 waren wir im Bett.

Fazit: Gefahren sind wir von Jönköping bis Skelleftea 1091 km. Dafür haben wir über 15 h benötigt.

4 Kommentare zu „04.01.2024 Auf dem Weg zu Temperaturen, wo kein Tiefkühlschrank jemals hinkommt: -38°C“

  1. Ihr habt meinen größten Respekt bei den Wetterverhältnissen diese Abenteuertour zu fahren 👍
    Friert nicht ein sowie weiterhin eine gute und „warme“ Fahrt !

  2. Hallo Ralf
    Danke für den tollen Reisebericht und für die Fotos! Jeden Tag oder Abend freue ich mich darauf! Das ist Abendteuer pur!
    Weiterhin eine gute Fahrt! In Gedanken bin ich sehr oft bei euch! Mutter

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