Ich bin um kurz nach 05:00 in Lavra los. Das hört sich früh an, aber mir hilft die eine Stunde Zeitverschiebung.
Heute geht es nach Fisterra. Das ist ein kleiner Ort am Atlantik, wo es auch einen Pilgerpfad hin gibt. Das wollte ich dann doch nicht mehr laufen.







Zuvor muss ich in Viego laden. Die Autobahnen sind frei, und ich fahre bei Valença / Tui über die Grenze und bin ich wieder in Spanien.
Als ich nach Viego reinfahre erkenne ich, hier war ich schon mal und hab mich mächtig verfahren. So auch diesmal.
Der Supercharger ist in der Tiefgarage eines Einkaufszentrum. Das ist aber zu, alle Schranken sind geschlossen.



Da ist ein kleines Schild “Tesla” mit einem Klingelknopf. “Carga Tesla” und die Schranke öffnet sich. Ich bin allein. Ich gehe durch die leeren Etagen und finde ein Café für mein Frühstück.
Kaffee, Orangensaft, Croissant.



Dann muss ich wieder raus aus Viego. Ich schaffe das mit zweimal falsch abbiegen, und einmal illegal wenden. Dann bin ich wieder auf der Autobahn.
Dax prognostiziert, dass ich mit ca. 50% in Fisterra ankomme, dann in Santiago de Compostela lade, und weiter nach Bilbao fahre.
Als ich mir meinen Verbrauch ansehe, sehe ich 39 kWh/100 km. Das ist sehr viel! Es geht bergauf, und ich sehe die nächste Abfahrt: Labruja! Das war der Ort, wo ich die Herberge zuerst nicht gefunden hatte, und wo es sehr lange bergauf ging. Der erfahrene Pilger aus Kolumbien (7 Caminhos) hatte mir gesagt, dass sei der schlimmste Berg von allen.







Die Fahrt geht Richtung Santiago, dann Richtung Westen zur Atlantik Küste. Es ist keine Autobahn mehr, sondern eine gute Landstraße fast ohne Verkehr.
Auf den spanischen und zuvor bei den portugiesischen Autobahnen muss zum Teil Maut entrichtet werden. Dafür hab Tele-Payment Beep&Go. Das funktioniert gut, man fährt in die Mautstelle mit ca. 40 km/h, das Piept, die Ampel wird grün und die Schranke öffnet sich. Fast immer. In Frankreich hatte ich schon mal Probleme. Und heute vor Santander. Vor mir fährt einer ein, die Schranke öffnet sich. Ich fahre ein, kein Piep, Ampel rot, Schranke unten.
Rückwärts wieder raus, und an eine Box mit Zahlmöglichkeit. Es piept, die Schrank öffnet und ich fahre durch. Verstehe ich nicht.
Ab Santiago nach Fisterra gibt es entlang der Straße wieder Caminho Hinweise. Und Pilger…


Gegen 13:00 erreiche ich Fisterra, zuvor fahre ich durch den Ort As escaselas. Der Ort hat einen langen Sandstrand, es gibt kleine Campingplätze für Wohnmobile.
Diese Gegend hier scheint touristisch ziemlich unberührt, keine Wohnsilos oder Hotelburgen. Parken ist kostenlos.













Ich laufe die Hafenmole entgegen. Irgendwas ist ungewöhnlich. Ich hab keinen Rucksack auf dem Rücken. Mir fehlt was, das ist ein seltsames Gefühl. In einem Restaurant am Hafen esse ich was. Die Speisekarte ist wieder online per QR Code. Es gibt Paella – mindestens zwei Personen. Fällt als aus…






Der Salat ist ein Ensalada de queso de cabra y vinagreta de cítricos. Der Geruch, der vom Käse kommt, ist mir sehr vertraut.
Bevor ich nach Fisterra gefahren bin, hatte nach einem Parkplatz mit Lademöglichkeit gesucht. Im Ort gab es nichts, aber zwei 22 kW Lader am Leuchtturm. Laden werde ich so oder so in Santiago. Also war es nicht erforderlich.
Während des essen hab ich überlegt, ob ich die 5 km zum Leuchtturm fahre, oder direkt Richtung Bilbao. Bilbao ist ca. 740 km entfernt, das schaffe ich heute nicht mehr. Ich will nur in die Nähe kommen.
Also zum Leuchtturm – und das hat sich gelohnt!








So schön die Aussicht war, der Lader war blockiert von einem ID.4, der da parkte. Ich hab mein Auto dann doch in die Nähe der Säule bringen können, aber Laden funktionierte nicht.
Ich konnte die Säule mit App und Karte freischalten. Es wurde Laden angezeigt, aber kein Strom. Egal, ich laufe um den Leuchtturm herum.











Als ich die Aussicht genieße, höre ich deutsche Stimmen. Jemand erzählt, dass er acht Sprachen spricht. Portugiesisch versteht er zusätzlich, da es sehr verwandt ist mit dem galizischen Dialekt hier in Spanien. Er erzählt weiter, dass für 3 Tage hier hin gekommen sei, und nun schon 3 Wochen hier ist. Vorher war er 8 Jahre in Australien und Neuseeland.
Zwischenzeitlich war er mal in Deutschland, und habe seine alten Kumpel wieder getroffen. Die meinten zu ihm: Jetzt bleibst du hier und kaufst dir ein Haus.
Nein hat er gesagt, er hätte jetzt erst Blut geleckt, Ich will mich nicht als Deutscher outen, und dann geht Jesus an mir vorbei:

Es ist der mit der Keule.
Könnte die Keule sein, mit der Jesus einst Händler aus einem Tempel in Jerusalem vertrieben hat? Ich bin da nicht ganz Biblfest. Wer es besser weiß kann das in den Kommentaren Richtig stellen.
Ich fahre nach Santiago zum Laden. Den Supercharger hatte ich im letzten September um kurz vor 05:00. Ist auch um 16:00 nicht besser. Zwei Ladesäulen, geschlossenes Restaurant, LKW Waschanlage, Spedition und eine Art Raffinerie. Immerhin stehen hier 8 Tesla V3 Lader und ein neues Gebäude. Alles kurz vor der Eröffnung.







Der nächste Supercharger kommt in drei Stunden, Logones. Da werde ich mal sehn wo ich übernachten kann.
Es ist nun 17:00, ich fahre weiter. Zwei Hanuta, Ingwer Tee, und der Autopilot bringen mich dahin.





Um 20:00 Uhr erreiche ich nach 322 km und 2:53 h Fahrzeit mit 9% den Supercharger Lugones in der Nähe der Nordspanischen Stadt Oviedo.
Da habe ich ein Hotel habe. Ich werde hier so lange laden, dass ich morgen auf dem Weg nach Bilbao in Reocin noch mal kurz lade. Für heute reicht mir die Fahrt, es müssten gut 750 km gewesen sein. Das sehe ich mir im Hotel genauer an.











Ich bin noch durch die Einkaufs Mall gelaufen, schon beeindruckend.
Das Hotel ist keine 10 Minuten entfernt, Frühstück gibt es ab 06:00, diesmal nehme ich es.





Fazit:
Ich habe nur ein Hanuta und einen Müsli Riegel gebraucht.

