06.09.2023 Memminger Hütte nach Zams

Heute geht es früh los. Auf der Memminger Hütte gibt es Frühstück ab 05:30. Die Nacht in einer Art Schublade mit zwei Frauen war unspektakulär, und trotz ca. 60 Leuten erstaunlich ruhig. Als ich am Morgen aufstand, waren die beiden schon weg – die haben definitiv Übung im wegschleichen am Morgen.

Das Frühstück war sehr gut, frisches Brot und Schinken.

Als ich loslief sah ich, da wo der Weg sein musste ein Licht, von einem Handy oder einer Kopflampe. Da war jemand vor mir gestartet. Ohne Frühstück, denn da war ich alleine.

Der Weg ging noch ca. 200 m bergauf zur Seeschartenspitze, über rutschiges Geröll.

Dann gab es einen sehr langen Abstieg Richtung Zams, sehr steil über viel Geröll.

Zwischendurch hab ich meine Sachen in einem Bach gewaschen, ohne Seife. Ohne Lesebrille sieht es sauber aus. Riechen kann ich auch nichts.

Bei der Gelegenheit hab ich auch noch Wasser gefiltert, und mit yfood Pulver einen Kaffee Drink gemacht. Will sicher keiner glauben, aber es schmeckt mit dem kalten Bachwasser, und macht satt.

Ab hier war es bisher einer der schönsten Wanderwege. Wald, Schluchten, Wasserläufe, einfach sehenswert.

Ich hatte kein Internet, kein Netz. Zwischendurch “pingte” mein Handy einmal. Eine SMS, mein Auto ist fertig. Also fahre ich mit einem geraden Lenkrad weiter.

Die Internet Wüste blieb, bis ich dann gegen 13:00 Zams erreichte, den Hotspot wo ich das alles hier online stelle:

Von der Kapelle ging es weiter zur Basisstation der Seilbahn Venet. An der Talstation soll eingecheckt werden, die Übernachtung ist im Gipfelhotel.

Vorher hab ich mir neue Wanderstöcke kaufen müssen, die sehr guten Stöcke die ich geliehen bekam, haben einen neuen, mit unbekannten, Besitzer. Ärgerlich, aber ich konnte ein paar übergebliebene an der Hütte bekommen. Leider waren die Griffe klebrig wie Haribo Lakritze nach zwei Jahren unter einem Autositz. Damit konnte ich nicht mehr weiter laufen

Aber die Stöcke sind so teuer wie ein Reifen für mein Auto…

Rauflaufen wollte ich dann doch nicht mehr, und zu mir gesellte sich dann noch jemand aus der ASI Gruppe, und wir sind mit der Gondel auf 2.200 m, wo unser Gipfelhotel ist.

Beim einchecken teilte man uns mit, das alle ASI Wanderer in einem Zimmer sind. Aber die Zimmer sind komfortabel, Dusche (sogar warm), Toilette auf dem Zimmer. Seife, Handtücher, Bettzeug ohne Hüttenschlafsack. Unglaublicher Komfort! Und WLAN gibt es auch, und ich setze mich vorher 2 h neben die Kapelle.

Abendessen gibt es ab 18:00, ich bin gespannt. Außer frisch zubereitetes yfood hatte ich nichts. Das Positive, mein Bauch ist weg.

Das Abendessen gibt es im SB Restaurant, mit einem Platz am Fenster und freier Sicht auf die letzten abendlichen Paraglider.

Jetzt sitze ich auf der Terasse, und versuche meine letzten Worte in diesen Blog zu bekommen. Ich hatte beim Essen ein großes Radler, und nach der Wanderung ist das sehr effizient.

Hier noch ein Foto vom Zimmer. Es gibt Etagen-Doppelbetten in extremer Höhe.

Fazit:
Abstieg 2.200 m
Aufstieg 400 m
Distanz 21 km

Wer läuft mit:
Da sind Michael und sein Freund Robert. Michael kommt aus Füssen, Robert aus Leipzig. Sie kennen sich vom Studium in Berlin, sind um die 30 Jahre alt schätze ich. Die beiden laufen auch da, wo ein Bus empfohlen wird.
Dann sind da noch Gabi und Mechtild aus Baden und dem Schwarzwald. Wenn die Reden verstehe ich nichts. Mechtild ist 36, Gabi schätze ich auf über 40.
Dann ist da noch Lara, 22 Jahre, hustet und ist blass wie eine frisch gestrichene Wand. Sie ist die Einzige, die von Oberstdorf bis zur Kempner Hütte gelaufen ist, und auch die Taxi Strecke Holzgau nach Madau mit Michael und Robert ist sie gelaufen. Wenn man sie sieht, meint man sie stützen zu müssen. Gewicht ca. 45 kg.

Jetzt sind wir hier alle zusammen im Zimmer, und alle pflegen ihre Blasen. Ausser mir, ich hab keine.
Robert musste sich heute neue Schuhe kaufen, weil seine zu klein sind. Das fällt ihm nach 50 km auf.
Ein letzter Blick aus dem Bett, ich hab das Einzelbett am Fenster.