06.05.2024 ☀️ Von Pontevedra nach Caldas de Reis – ein Motel ist eine schlechte Idee

Gestern war ich bei der Suche nach einer Unterkunft etwas über das Etappenziel hinaus nicht erfolgreich. Zwischen Caldas de Reis und Pontesecures / Padron scheint es nicht viel an bewohnbaren Gebieten zu geben. Wahrscheinlich alles nur Sumpf nach den Regentagen.
Dann halt eben eine kurze Etappe von ca. 23 km.
Ich hoffe wirklich, dass ich als Unterkunft nicht wieder ein Etablissement wie das letzte mal gefunden habe, als ich in der Gegend war. Es ist wieder ein Motel.

Für meine Verhältnisse komme ich spät los. Aber alle Sachen sind trocken, und es regnet nicht. ein letztes Foto vom Zimmer im 5. Stock, und ich gehe auf die Straße.

Das Wetter ist wirklich besser, aber etwas neblig und sehr kalt. Ich tausche meine Kappe gegen mein Pudelmütze, die ich über die Ohren ziehen kann.

Es geht weiter, es sind nun ungefähr 64 km bis Santiago de Compostela.

Ich bin nun 2 h unterwegs und bekomme Hunger. Google Maps gibt nicht viel Hoffnung. Wenn es Panaderias gibt, sind sie abseits, öffnen erst am Dienstag, oder sind an der nahegelegenen Autobahn.
Ich versuche eine Sitzgelegenheit am Wegesrand zu finden. Dann wird mein Frühstück eben Knäckebrot und Schmierkäse sein.
Aber dann kommt doch noch ein Restaurant:

Es gibt Espresso Doublo, Omlette Baguette und frisch gepressten Orangensaft. Und wie überall, free WiFi. Gegen 10:00 starte ich für die restlichen 12 km.
Die Gegend wirkt gleich ganz anders bei Sonne, und wenn man gefrühstückt hat.

Um 12:40 erreiche ich das Etappenziel, Caldaz de Reis. Ein schöner Ort, aber zu viele Autos. Die Sonne und angenehme 20°C machen den Ort noch schöner. Hier muss ich nun für 2 km den Caminho für mein Motel verlassen. Der Weg führt entlang einer gut befahrenen Bundesstraße – es gibt schönere Wege..

Gegen 13:00 erreiche ich das Motel. Und es ist das selbe Konzept wie die Lustbude im letzten Jahr. Man fährt mit dem Auto vor ein Tor, und hat einen Code zum öffnen des ganzen, oder man betätigt eine Ruftaste.
In der Bestätigung hat man mir mitgeteilt, dass ich ab 16:30 ins Zimmer kann. Ich hatte die Hoffnung zumindest den Rucksack an der Rezeption loswerden zu können. Aber eine Rezeption was gibt es hier nicht.

Das Motel liegt 2 km abseits des Caminho und des Ortes. Also diskret und einsam. Es kommen wieder Erinnerungen hoch an diesen Fremdgehertreff im letzten Jahr.
Also zurück zum Ort, und in ein Restaurant. Es sind nur ca. 20 Minuten zu gehen.

Was steht auf dem Schild:?
Großes Doppelzimmer für 3 Stunden 40€
Großes Doppelzimmer für 12 Stunden 50€
Großes Doppelzimmer für 24 Stunden 65€
Für eine Person 24 Stunden 25€ – was ich gebucht habe. Ich habe schon wieder ein Stundenhotel.
Ich stelle fest:
MOTELS in Spanien sind ein Synonym für Stundenhotels. Ich werde die 25€ nicht verfallen lassen. Das sehe ich mir jetzt an.

Erst mal laufe ich zurück nach Caldas de Rei, irgendwie muss ich ja auf meine mindestens 25 km am Tag kommen.
Ich finde einen Platz im Restaurant am Fluss Rio Umia.

Ich bestelle ein Bier, und bekomme ein Bier mit Chips. Das Bier wirkt, das Stundenhotel ist mir erst mal egal, und ich bestelle das Tagesmenü. Dazu gehört eine Getränk, ich nehme ein Bier.Das zweite Bier für heute.
Das sollte bei mir für ein Stundenhotel reichen.

Als ich hier so sitze und auf das Menü warte – das Bier und Brot sind schon da – wird mir etwas kühl. Ich hole meine Fleece Jacke aus dem Rucksack. Als ich ihn öffne schlägt mir ein feucht muffiges Klima entgegen, dass mich husten lässt. Wie kann das sein?
Die Socken hab ich noch an. Ich frage mich langsam, wie meine Umwelt mich wahrnimmt? Ist eine Nebel-Dunstglocke um mich herum?
Dann mit dem Muff-Rucksack zurück ins Motel.

Fazit:
Mit dem kleinen Umweg zum/vom Hotel bin ich 28 km gelaufen.

Wo bin ich morgen? Die nächste Etappe geht bis Padron, dass ca. 18 km entfernt ist. Von da aus sind es bis Santiago noch 24 km.
In booking finde ich eine Unterkunft ungefähr 6 km hinter Padron. Wenn ich die Unterkunft nehme, könnte ich am Mittwoch morgen in Santiagos de Compostela sein. Dann am Abend mit Flixbus zurück nach Porto/Lavra, wo das Auto steht. Ich würde da noch einmal übernachten, und am Donnerstag nach Fisterra aufbrechen. Da ein wenig Site seeing, und nach Bilbao. Dort übernachten, und am Wochenende Richtung Wohnsitz in Deutschland aufbrechen.

8 Kommentare zu „06.05.2024 ☀️ Von Pontevedra nach Caldas de Reis – ein Motel ist eine schlechte Idee“

  1. Hallo Ralf,
    da hast du ja ordentlich Stress auf dich genommen um zu büßen. Je größer die Sünden, desto härter der Weg.😉
    Ich wünsche dir für die restliche Wegstrecke aber schöneres und wärmeres Wetter. Ich finde, du hast schon genug gebüßt und deine Absolution verdient.
    Liebe Grüße
    Karin

    Vielleicht wird die Nacht ja noch spannend 😉

        1. 🫵Viel Spaß noch? Ich bin seit 10 Tagen in den selben Klamotten, Deo ist komplett verbraucht (Grossteil ging in die Socken und Schuhe). Der Rasierer wollte im Motel bleiben (weiß kein Pilger was er da für Aufgaben findet). Ich esse nur Pilgermenüs, und frühstücke erst nachdem ich 10 km gelaufen bin. Und du nennst das Spaß?? 😳

  2. Hast Du den Regen zu uns geschickt? Nehmen wir Dir gerne ab für die letzten Etappen. Freu Dich auf die leckeren Pinchos in Galicien. Weiterhin gesunde Füße!

    1. Meine Füße sind nicht das Problem, eher reicht es mir langsam mit der latscherei und den Pilgern die gegen Ende der Tour immer mehr werden. Mit bunten Schühchen, Designer Rucksäcken und teuren Sonnenbrillen 😳

  3. Rosi Brinkmann

    Hallo Ralf
    Gottseidank endlich ken Regen und Sonne! Da sieht die Welt scho anders aus! Ich freue mich für dich.
    Erhole dich und Schlaf gut
    Mutter

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