Die gestrige Unterkunft Casa Alexandre in Poaires hatte ich nach einiger Suche bei Airbnb gefunden. Für ein Bett heute war bei Airbnb und booking nichts in der Nähe zum Jacobsweg zu finden. Im gelben Reiseführer stand, dass es auf der Etappe nach Valenca beziehungsweise Tui (Spanien) schwierig ist eine Herberge zu finden.
Ich hab dann mit Google Maps was gefunden. Was für ein Bett ich habe, und was es kostet weiß ich nicht. Laufen muss ich heute ca. 25 km.


Wobei der zweite Teil ab Ponte de Lima einige Höhenmeter beinhaltet.
Ich konnte wieder um 05:30 starten, und langsam hab ich Routine den Poncho überzuwerfen. Ohne den müsste ich die Wanderung abbrechen, der Regen ist zu heftig! Ich gehe los, und finde den Weg im dunklen nicht wirklich gut. Zweimal bin ich auf Abwegen, aber es wird schnell hell.
Heute geht es zum großen Teil auf Wegen abseits von Strassen. Das bedeutet weniger Autos die auf einen zu rasen. Dafür aber teilweise schlammige Wege.






















Unterwegs passiere ich ein Schild, noch 170 km bis Santiago, 70 km bis Porto. Ich hab noch einiges vor mir…
Um 08:00 hab ich 14 km geschafft, und ich erreiche Seara, wo ich zuvor auf Google Maps ein Bistro gesehen habe. Als ich dort ankomme wird gerade gewischt. Trotzdem darf ich mit meinen schmutzigen Schuhen eintreten.
Ich bestelle einen Expresso doublo und ein Omlett Baguette.
Und dann kommt der große Regen…





Um 10:00 erreiche ich Ponte de Lima. Hier versuche ich meine Bargeld Reserven etwas aufzustocken. Fast alles zahle ich mit 🍎 Pay. Aber einige Pilgerherbergen nehmen nur Cash.
Ich wähle einen Bancomaten in Ponte de Lima. Der will von mir bei der Sparkassen EC Karte eine sechsstelligen PIN. Meiner ist vierstellig. Für das online Banking habe ich eine sechsstellige Zahl – die ist es nicht. Noch zwei Versuche.
In der Sparkassen App finde ich nichts zum PIN ändern.
Mal sehen ob ich irgendwo mit 🍎 Pay Bargeld bekomme.




















Der Pilgerweg führt über die alte Brücke über den Rio Lima. Hinter der Brücke führt der Weg an einem urigen Souvenir Laden vorbei, wo auf einer Tafel die Anzahl der vorbeikommenden Pilger dokumentiert ist. Mit einem kleinen Schwamm muss jeder die Zahl selbst anpassen. Dann wird vom Eigentümer eine Glocke geschlagen. Ich war Nummer 15.644.




Dann kommt eine Etappe, die für Radpilger nicht geeignet ist, und bei schlechtem Wetter auch von Wanderer gemieden werden sollte. So steht es im Reiseführer.
Es ist ein schmaler Steinsteg, der entlang eines Baches mit Untiefen führt.
Daran erinnere ich mich erst, als es zu spät ist. Die hier verunglückten Pilger liegen auf dem Friedhof, den man kurz danach erreicht.





Um 11:30 erreiche ich Arcozela, und ich mache eine Pause. Es sind noch ca. 7 km bis zur Unterkunft. Das Wetter ist gerade trocken, und ich setze mich auf eine Bank an der Kapelle und schreibe…




Es zieht sich zu, und es beginnt zu Regnen. Immerhin, 20 Minuten ohne Regen. Ich laufe weiter. Es Weg zieht sich. Laut Google Maps sollten es 26 km sein, aber die Google Berechnung nimmt nicht den Jacobsweg. Am Ende bin ich zu viel gelaufen.

















Immer wieder wechseln sich Regen und Sonne ab. Hinzu kommt, dass auch noch aufwärts geht. Für heute reicht es mir.
Endlich erreiche ich Labruja, aber wo ist das Hostel? Ich hab den Eindruck schon wieder aus dem Ort heraus zu sein. Ich frage ein älteres Paar, er arbeitet an der Entwässerung des Hauses, sie beaufsichtigt das. Ich zeige ihnen das Bild des Hostel auf der Webseite. Als Adresse steht da:


Sie erklärt mir was, weist zurück. Ich bin da schon vorbei. Mit Hilfe Google Translator verstehe ich, 500 m zurück. Was für ein Mist. Der Ort liegt am Berg, die beiden wohnen ganz oben. Es regnet, das Handy kann ich nur mit Lesebrille bedienen. Die ist entweder nass, oder beschlagen. Die Bedienung des handys ist übel, wenn da Regen drauf ist.
Also zurück. Ich finde die Ausschilderung zu einem anderen Hostel und gehe dahin. Kein Mensch da, alles geschlossen.
Ich laufe weiter zurück, und am Ortseingang steht das Ding. Die Farbe ist mittlerweile eine andere. Deshalb habe ich die Hütte nicht erkannt. Und die Angabe „10 km from the Hostel of Rubiaes“ ist nun wirklich nicht hilfreich.
Ich gehe um das Gebäude und finde einen Eingang, bewacht von einer Katze. Die Tür ist auf. Innen gibt es zwei Schlafräume mit jeweils 4 Betten, dazwischen ein Badezimmer. Im ersten Raum sind zwei Frauen. Sie reden. Brauche ich nicht. Im zweiten Raum ist ein ältere Herr, er spricht englisch. Er hat die Unterkunft per Telefon gebucht.
Ob ich eine Reservierung habe oder nicht, ist mir egal. Ich bin platt und brauche nur ein Bett.











Das Bett unten rechts ist meins, und da mache ich mich breit. Ich hab mich eingerichtet, und gehe in die Küche. Ist der Typ Open Air Self Service Minimal Survive Kitchen Auf dem Tisch liegt eine Liste, daneben ein Zettel mit einem Stein: „check in“. Ich trage mich als erster ein.


Mein Mitbewohner kommt aus Costa Rica, wohnt aber jetzt in Florida. Er läuft den Jacobsweg in Erinnerung an seinen Sohn, der vor 4 Jahren verstorben ist. Er hat heute 5 km geschafft, und den Rest mit dem Taxi.
Von den beiden Frauen kennt er eine, sie sprechen Spanisch. In Englisch erzählt sie, dass sie auch per Taxi gekommen ist. Unglaublich, hab ich da was missverstanden? Meine Tour war heute fast 31 km.
Die kommen mit dem Taxi und blockieren Hostel Betten für echte Wandernde. Na gut, die sind alle schon älter, so um die 60.


Ich bin heute 31 km gelaufen, wollte ich gar nicht. Keine Ahnung wo die 5 km gegenüber der Prognose gestern hergekommen sind.
Während ich das hier schreibe geht die Tür auf, ein Fernanda Kein-Widerspruch-Feldwebel brüllt „Check In!!“. Mit strengen Gesicht lässt sie uns antreten und wir müssen uns eintragen. Dann fragt sie „DINNER!!?“. Sag man yes, sagt sie „30!!“ und zeigt mit dem reisigartigen Zeigefinger auf die Tischplatte. Da steht „Bed 20€“, 10€ für Dinner mit Wein oder Bier. Hier wird nicht lange gefackelt. Ich frage um wieviel Uhr es das Essen gibt. Das weiß keiner, wir müssen abwarten.
Wie weit laufe ich morgen? Ich werde definitiv kürzer treten. Ich hab zwar keine großartigen Beschwerden, aber provozieren möchte ich auch nichts. Den Schnitt am Zeh merke ich nicht mehr. Nachgesehen hab ich aber noch nicht.
Beim gehen hatte ich seit gestern und heute ein unangenehm kribbelndes Gefühl im rechten Fuß, wenn ich bergan gehe. Wahrscheinlich hab ich durchblutungsprobleme mit dem Wamderschuh.
Die linke Schulte muss ich etwas entlasten, die schmerzt etwas. Das bekomme ich gut hin, indem ich den Rucksack mit dem Hüfthalter sehr eng schnalle dann liegt das Gewicht auf dem Becken.
Der ist nur so stramm, dass er den Bauch teilt. Ich nun zwei Bauchwellen. Ich hoffe das gibt sich wieder.
Für morgen plane ich die Etappe entspannter, vor allem in Bezug auf die Unterkunft. An der Grenze zu Spanien ist der Ort Valenca in Portugal. Auf der spanischen Seite der Ort Tui. Ich hab eine Unterkunft in Valenca, Einzelzimmer, beheizt. Das sind laut Google 24 km, mit ca. 500 hm. Ist ja fast schon lächerlich….



Ich lese gerade im Reiseführer, ich bin in Labruja am Beginn einer Steigung. Das heisst morgen früh geht es richtig bergauf.


Die Hütte wird voll. Gerade kommen zwei Kanadierinnen. Ich hoffe die reden nicht so viel. Sie sind 21 km gelaufen und sehen müde aus.
So, beim Abendessen haben wir uns alle getroffen:





Alberto, Florida
Tamara, Kanada
Marie, Kanada
Judy, Kanada
Leona, Florida,
2 Frauen aus Holland,
1 Mann aus Holland
Ralf, Germoney
Das Essen war gut, das Bier wenig, aber Wein umso mehr.
Hallo Ralf
Pilgern in Portugal ist Abenteuer pur. Hätte ich nicht gedacht , wo doch in letzter Zeit dort viele Pilger unterwegs sind! Hoffentlich ist es in Spanien besser und der Regen hört auf.
Wünsche dir eine gute Nacht. Nach den Strapazen müsstes du schlafen wie Stein!
Mutter
Nö, ich schlafe gut und werde trotzdem früh wach
Na denn, weiterhin gute Reise. Auf dass die Füße durchhalten!
Ich dachte das Wetter wird bei dir langsam besser. Der von dir versandte Regen ist bei uns angekommen.😁 Meinst du nicht, dass bei 10€ für das Dinner, die Angabe der Uhrzeit nicht zuviel verlangt ist ?😂 Wie bekommen die vielen Pilger im Sommer denn eine Unterkunft? 4 Betten auf dem Weg sind nicht üppig, oder Übernachten die alle im Taxi.
Ehrlich gesagt ich weiss es nicht. Dieses Hostage hat 2x 4 Betten gemischt Zimmer, und 2×2 Zimmer im Untergeschoss. Und ist voll